Letzten Sonntag gabs mal wieder eine schööne Sonntagsaktion. Mit fast dem gesamten Haus und noch ein paar anderen gings nach Tigre, einer kleinen Stadt an dem Delta des Flusses Tigre. Dort hat eine ehemals in dem Haus Wohnende für UNGLAUBLICHE 250 euro ein kleines Haus gemietet, mitten in dem Delta und nur per Boot erreichbar. Zum Glück hatten wir bestes Wetter und so wurds ein extrem schöner Ausflug. Für nur 20 Cent umgerechnet fuhren wir ca. eine Stunde mit der Bahn nach Tigre und von da aus ging es dann für etwas mehr als einem Euro mit dem Boot weiter. Total schöne Gegend, viiel Grünes, natürlich sehr schöne Häuser und eben ganz viel Wasser. Naja, ein Fluss eben. Das Haus befand sich dann ein bisschen weiter im Grün drinnen, pure Idylle:)! Dort verbrachten wir dann den Tag, machten Asado und hatten eine wirklich schöne Zeit. Auch etwas, was ich mal wieder brauchte nach so vielen Tagen Stadt. Es gab auch mal wieder sehr sehr gute Hunde, wie man dann auch vllt auf den Fotos sehen kann. Denk ich werd mir hier einen von mitnehmen.
Leider mussten wir am Abend dann wieder zurück DENN- und jetzt die Überleitung – am Montag mussten Flo u ich ganz früh also wirklich ganz früh raus, um sechs weil wir um neun Uhr relativ weit außerhalb der Stadt ein Treffen am FORD-Werk hatten. Der Mann von der Schwester von Flos Gastvater (Daniel) ist nämlich Lehrer am Gymnasium von Chovet, war damals auch Flos Wirtschaftslehrer, und dieser jener hat Montag einen Ausflug mit seiner Abschlussklasse nach Bs As gemacht. Und weil die hier irgendwie alle ziemlich cool sind, hat er uns direkt gefragt ob wir mitmachen wollen. Erst Besichtigung vom Fordwerk, dann Besichtigung der Börse und dann Teilnahme an so einer Polittalkshow im Fernsehen. Sind dann also halb sieben losgegangen, Stadt schon wieder voll im Gange, wir noch nicht so und direkt wurde Flo aus einem Fenster über ihm mit Extrementen beworfen, die er dann den gesamten Tag an seiner Hose herumtragen musste. Ging also schonmal sehr gut los. Wir waren dann insgesamt wirklich mehr als zwei Stunden unterwegs, waren dementsprechend dann Deutschen gebührend pünktlich um neun da. Mussten dann NATÜRLICH relativ lange auf die Argentinier warten. Der Grund war aber, dass die wichtigste Autobahn der Stadt, die Panamericana, mal wieder (kommt wirklich ständig vor) von Demonstranten gesperrt wurde (in einem Kekswerk droht nach dem Aufkauf von Kraft die massenhafte Entlassung von Arbeitern, und das wird hier grad ziemlich debatiert und demonstriert. Dazu ein Riesenaufgebot von Polizisten, die aber laut Gesetz nicht einschreiten dürfen. Find ich super:D Also musste der gesamte Verkehr umgeleitet werden und es staute sich wahrscheinlich bis zum Gehtnichtmehr. Naja irgenwann gings dann los. War echt interessant, wir sahen den gesamten Prozess von der Herstellung einer Tür bis zum erstmaligen Motorzünden, Testen und Hinausfahren. Wahsinnige Maschinen (ca. 80 % aus Deutschland, was und natürlich mit UNHEIMLICHEN Stolz erfüllte) und Roboter, die ich so glaub ich noch nie gesehen hab und die mir aufgrund ihrer Eleganz sehr gut gefielen. Sehr gut auch, wie der Herumführer die Effizienz anpries, die durch die Installation dieser Roboter und die Senkung der Anzahl der Arbeitsplätze von 12000 auf 1500 entstand! Leider durften im Inneren der Hallen keine Fotos gemacht werden. Anschließend gabs sogar noch gratis Kantinenessen. Dann gings wieder zurück ins Zentrum, ins Bankenviertel zur Börse. Zu dem Neoliberalistenpack:D Das war auch mal ziemlich beeindruckend, ganz altes Gebäude, super edel innendrinn und juhu wir durften in diesen Saal, der mit den Bildschirmen, Tafeln, runden Tischen und Computern:D Das HERZ der Börse! Überall ältere und alte Männer, denen das $-Zeichen relativ offensichtlich ins Gesicht gerschrieben stand:) Buenos Aires ist übrigens die drittgrößte Börse Lateinamerikas, hinter Mexiko und Brasilien. Wie so oft ein dritter Platz hinter diesen beiden Ländern, eine Sache, die das Land wahrscheinlich wieder mal sehr wurmt;)
Nachdem es dann noch einen echten Börsenkugelschreiber gab, mit dem ich mich ganz sicher nicht in unserer Fakultät sehen lassen darf, ging es etwas später zu TV Pública Canal Siete, dem Regierungssender. Wir durften als einzige bei diesem Polittalk zugucken, von 20 bis 21h. Konnten in das Gebäude einfach so reingehen, überall standen die Kulissen, konnten in alle möglichen Räume reingucken, von dem einer dann unser war. War echt interessant, diesen ganzen Ablauf kennenzulernen und total komisch, wie lose wir als Gruppe in diesem Raum saßen, alle umgezogen etc., nur Flo und ich verranzt vom Tag, Flo inkl. Exkremente auf der Hose:D Alle wirklich entspannt, bis auf die Leiterin der Show, die sehr schnell ihre Getränke austrank und in den Pausen der Show ganz plötzlich ihre Heiterkeit verlor und anfing herumzuzicken. Leider saßen Flo und ich auf der falschen Zuschauerseite, die die nur ganz selten gefilmt wurde, und so kam Flos Hosenmist leider nicht ins Fernsehen. Ich soll wohl einmal zu sehen gewesen sein, wie uns später dann ein paar aus dem Haus erzählten, die wir rechtzeitig vorgewarnt haben, und blöderweise soll ich die Augen zugehabt haben. Was eigtl gar nicht sein kann, weil ich die ganze Zeit sowas von aufmerksam war und natürlich die ganze Zeit einen eleganten Fernsehblick aufgesetzt hatte. Mist. Muss ein blöder Zufall gewesen sein. Werd mal versuchen, an eine Aufnahme ranzukommen und dann das ganze mal zu überprüfen.
Aber das war ein guter Tag! Haben mal ein paar Sachen gesehen, an die man normalerweise nicht so einfach herankommt, inkl. Führung und allem, und keinen Cent bezahlt:)!
Fotos kommen später noch....
Unten drunter gibts jetzt aber noch einen zweiten Bericht mit einigen Fotos aus der Stadt.
Mittwoch, 23. September 2009
Ein Zwischenstand und etwas Generelles
Herrlich, mal wieder ein Eintrag! Zwischenstand: Seit dem 24. August den letzten Sonntag ausgenommen ununterbrochen in der Stadt, Uni ist auch, seit gestern in Chile. Dazwischen einen mehrtätigen leichten Kater mit etwas Stagnation, dann wieder klarer aufsteigender Trend und einige Aktionen.
Ich studiere also wieder und befinde mich demnach in einer Art argentinischem Alltag. Studieren, guter Punkt! Um das mal alles ein bisschen zu beschreiben.. Montags hab ich von 17 bis 21h ein Seminar namens „Las Crisis del Capitalismo y sus Consecuencias en Argentina“. Dienstags gibt’s zur gleichen Uhrzeit eine Materia (Kombination von theoretischen (wie Vorlesung) und praktischen (Texte analysieren u.ä.) Stunden) namens „Geografía Social de América Latina“. Mittwoch dann wieder zur gleichen Uhrzeit Geografía Política. Und zwischendurch lesen, lesen, lesen... In jedem Fach kriegen wir so viele Texte zu lesen, das es gerade für uns Ausländer echt nicht schaffbar ist. Möchte ja auch nicht meine komplette Zeit hier mit Lesen verbringen!!;) Die Geographie hier ist völlig anders als in Deutschland, sehr gewöhnungsbedürftig und hat wie ich bzw. wir finden nicht wirklich viel mit Geographie zu tun, eher kann man es als Symbiose von sehr viel Politik, Ökonomie, Soziologie und Geschichte (manchmal auch sowas wie Literaturwissenschaft) beschreiben. Das ganze wird einem dann mit einer seeeehr sehr linken Brille auf der Nase dargebracht, tatsächlich scheinen die meisten Professoren in dieser Fakultät (die Studenten sowieso) Marxisten oder zumindest Sozialisten zu sein. Etwas was mir am Anfang unheimlich gefiel, die ersten Stunden begann ich auch noch innerlich euphorisch dem Gesagten zuzustimmen, aber spätestens nach zwei Wochen konnte ich die Begriffe Krisis, Neoliberalismus, USA, Kapitalismus, Imperialismus und so weiter nicht mehr hören.. Das Problem ist, dass es eben alles sehr subjektiv rübergebracht wird und selbst wenn das (fast) alles stimmen mag, ists total unreflektiert und irgendwie banal. Es bringt doch nichts, alles Schiefgelaufene in der Vergangenheit den Amis und vorherigen Kolonial- oder Imperialisten in die Schuhe zu schieben, sich dann zurückzulehnen und in den Wogen des eigenen Mitgefühls und dieser Ungerechtigkeit zu baden. Junge man muss doch den Ursachen dieser Entwicklung, der eigenen „Unfähigkeit“ (oder Unmöglichkeit), diese Strukturen zu überwinden usw. auf den Grund gehen! Also irgendwie eher eine Aufarbeitung der eigenen Geschichte als objektive geographische Analysen dieser ganzen Strukturen und Prozesse, die gerade hier extrem interessant sind! Irgendwie passt aber genau das zu der argentinischen Mentalität, dieses ständige Aufarbeiten und Suchen, und es ist auch ganz interessant, diese andere Form hier mal mitzubekommen. Gerade auch, weil wir in Kiel durch das Seminar Wirtschafts- und Sozialgeographie Lateinamerikas, was letztes Semester lief ne ganz gute Basis haben. Das ganze jetzt hier (zum Teil) vor Ort sehen und dann die Art und Weise, wie das hier behandelt wird, mitkriegen zu können, ist schon ziemlich gut. Und auch wenn mich die ganzen Texte leicht annerven, kriegt man wirklich viele Informationen dadurch. Bin nach dem Semester glaub ich in der lateinamerikanischen Geschichte gewiefter als in der europäischen:D
Die Fakultät „Filosofia y Letras“ ist wie ja schon angeklungen seeehr politisch. Überall hängen Banner, Faggen, Massen an Flyern, die verteilt werden, und alles links bis ultralinks. Ganz gut dazu ein Kommentar unseres Politikprofs (mal eine Ausnahme und extrem witzig dieser Mensch), der sich als mittelinks bezeichnet, womit du ja aber in dieser Fakultät schon als rechts abgestempelt wirst. Aber mir gefällts, das ist echtes Engagement und die Studenten scheinen ehrlich dahinter zu stehen und wollen wirklich was bewegen. Neben Unipolitik gibt’s viele Aktionen wie in lezter Zeit vor allem gegen den Regierungssturz in Honduras. Zum Beispiel gab es eine große Demo die über die große Avenida de Julio bis zum Parlament ging. Die hab ich mir angeguckt und es war echt beeindruckend wieviele da mobilisiert werden konnten (abgesehen von den Angeheuerten;) ), überall Fahnen, Banner, Gesinge und Getrommel. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass so etwas in Deutschland möglich sein könnte..
Aha! Letztens haben Flo und ich mal die Geobibliothek besucht. Ein Loch mit dem Charme einer sehr alten Bibliothek, aus dem dann ein kleiner älterer Mann mit Zopf herauskam. Und wat sahen wir quasi als erstes rechts im Regal? Drei Regalbretter voll von „Kieler Geographische Schriften“-Bücher, inklusive Dissertation von unserm Prof! Wie geil! Das erwartet man in diesem Moment dann wirklich nicht, alles bekannte Namen, deutsche Titel inkl. Themen über Schleswig-Holstein:) Der Bibmann hat uns dann erzählt, dass der Kontakt leider abgebrochen ist, irgendwann haben beide Seiten aufgehört, Bücher zu schicken. Aber es ist ja nie zu spät;)
Unten gibt’s mal ein paar Fotos aus Buenos Aires, leider hab ich noch keine aus der Fakultät, kommt aber noch. Man lernt die Stadt ja immer besser kennen, entdeckt immer wieder neue Ecken und ahnt langsam auch das Ausmaß. Die Stadt Buenos Aires (Capital Federal) ist ja noch mehr oder weniger übersichtlich, aber Gran Buenos Aires ist wirklich krass. Mit dem Bus oder Zug braucht man ca. eineinhalb bis zwei Stunden um aus diesem Agglomerationsraum raus zu kommen und man sieht genau das was man irgendwann in Geo fast nicht mehr hören konnte, Fragmentisierung auf kleinstem Raum. Da wechseln sich schönste Viertel mit villenähnlichen Häusern und weiter außerhalb Gated Communities wie aus dem Bilderbuch mit den elendsten Villas (so werden hier die informellen Armenviertel genannt, also die argentinische Variante von den brasilianischen Favelas) ab. Dann mal wieder Gewerbe, mal Tennis- oder Golfplätze... Es ist so interessant, da einfach mal durchzufahren. Generell wird ja versucht, die Villas vor allem in der Stadt bestmöglichst zu verstecken. Es gibt z.B. keine Busse, die dort hin- oder vorbeifahren. Die einzigste innerstädtische Villa die ich bislang gesehen habe, ist eine direkt neben dem großen Busbahnhof Retiro. Ansonsten wird der wohlhabende Bürger sorgsam vor dem belastenden Anblick solchen Elends bewahrt. Aber alles kann dann doch nicht ausgeblendet werden, auf den Straßen ist die Armut nicht zu übersehen. Es gibt so unglaublich viele bettelnde Menschen, oder solche, die versuchen, durch den Verkauf von irgendwelchen Heftchen oder Maria-Karten ein bisschen was zu verdienen. Da muss man erstmal lernen, damit umzugehen, würde man jedem etwas geben, wäre man wahrscheinlich ziemlich schnell pleite. Also vieles abblocken, bis man wie die meisten wohlhabenderen hier droht. völlig abstumpften und diesen Tunnelblick zu bekommen. Das geht wirklich schneller, als ich dachte, gab schon Momente, wo ich mich vor mir selbst geekelt habe. Man ist selbst ganz schnell dabei, was dazu beizutragen, dass dieses System hier aufrecht erhalten wird. Muss man sich alles immer mal wieder bewusst machen. Und es wird einem auch immer wieder vor Augen gehalten, wie abgefuckt dieses System ist, wenn z.B. in einer Ecke plötzlich ein glitzerndes Einkaufszentrum mit Erlebniswelt und allen möglichen Luxusgeschäften drinnen auftaucht und davor die Leute auf der Straße sitzen, betteln oder selbst das nicht mehr können. Ein perfektes Beispiel für diese krassen Gegensätze ist z.B. auch das neue Hafenviertel Puerto Madero. Vor gar nicht so langer Zeit noch ein klassischer Ranzhafen gewesen, wurde er komplett aufgewertet und nu schießt ein Hochhaus nach dem anderen aus dem Boden, ein paar Büros, aber vor allem Wohnungen. Das ganze natürlich hermetisch bewacht von unzähligen Polizisten, die woanders viel dringender gebraucht würden. Und alles blitzblank. Also eigentlich kein bisschen Buenos Aires, oder vielleicht auch gerade deswegen. Da sagen aber bestimmt auch die Fotos einiges aus. Direkt daneben ist ein großes Reservat, dort gibt’s den besten Lomito (Sandwich mit steak quasi, Salat und viele Saucen) und Sonntags immer großen Flohmarkt. Grad für einen Sonntag ists da wirklich schön, es ist ruhig und vor allem gibt es ja mal Natur und gute Luft! Und das Hafenviertel ist eben auch ziemlich beeindruckend, so fertig das auch alles ist.. Ich geh an die Sache ja aber natürlich auch nicht als Tourist, sondern als Geograph heran:D
Fotos gibt’s natürlich auch nur von den schönen Ecken der Stadt, man will ja auch nicht die dreckigen Seiten zeigen, da man ja ein größtmögliches „Oooooh! Wahnsinn! Beeindruckend! - Uuii!“ in der Heimat erreichen will. Und schon funktioniert man genauso wie die Stadt selbst:D Nee nee, ich fühl mich irgendwie schlecht wenn ich eine Villa oder in der Ecke liegende Menschen fotografiere. Aber demnächst gibt es vielleicht mal Müll-Fotos oder ähnliches:)
So, hab bestimmt was vergessen, weiß gar nicht mehr was ich schreiben wollte. Jedenfalls muss ich sagen, dass mich diese Stadt immer mehr beeindruckt, dieser Riesenorganismus mit diesen heftigen Gegensätzen und ständigen Superlativen, die ich zumindest so bislang noch nicht kannte, der aber irgendwie funktioniert. Nicht zuletzt durch den Beitrag der viiieelen informell Tätigen (z.B. der Müllmafia, ohne die diese Stadt irgendwann wie Neapel enden würde). Totale Dynamik, super:)
Hab mich mittlerweile denk ich richtig gut hier eingelebt. Zwischenzeitlich wars mal ein bisschen schwieriger, dazu ein bisschen Uni-Frustration, generell ein bisschen Stagnation, das Neue war nicht mehr neu und es kam nicht so schnell anderes Neues, wie mans sich wünschte. Aber so eine Katerstimmung ist nach dem vorherigen Rausch auch irgendwie logisch und sie verfliegt dementsprechend ja auch wieder.
Nagut, das dann erstmal. Nu ein paar Fotos.
Und spaeter gibt es dann auch nen Bericht aus Chile, wo wir gerade Thomas (Mitbewohner und Kumpel aus Kiel) besuchen, der Sonntag Geburtstag hat!

Puerto Madero



Das Reservat















Die Avenida de Julio (wie gesagt wird die breiteste innerstaedtische Strasse weltweit) und ich

irgendwo in Palermo


im Microcentro



der Kongress




die Börse von außen









das Parlament am Plaza de Mayo




Auf einem Flohmarkt in San Telmo



Ich studiere also wieder und befinde mich demnach in einer Art argentinischem Alltag. Studieren, guter Punkt! Um das mal alles ein bisschen zu beschreiben.. Montags hab ich von 17 bis 21h ein Seminar namens „Las Crisis del Capitalismo y sus Consecuencias en Argentina“. Dienstags gibt’s zur gleichen Uhrzeit eine Materia (Kombination von theoretischen (wie Vorlesung) und praktischen (Texte analysieren u.ä.) Stunden) namens „Geografía Social de América Latina“. Mittwoch dann wieder zur gleichen Uhrzeit Geografía Política. Und zwischendurch lesen, lesen, lesen... In jedem Fach kriegen wir so viele Texte zu lesen, das es gerade für uns Ausländer echt nicht schaffbar ist. Möchte ja auch nicht meine komplette Zeit hier mit Lesen verbringen!!;) Die Geographie hier ist völlig anders als in Deutschland, sehr gewöhnungsbedürftig und hat wie ich bzw. wir finden nicht wirklich viel mit Geographie zu tun, eher kann man es als Symbiose von sehr viel Politik, Ökonomie, Soziologie und Geschichte (manchmal auch sowas wie Literaturwissenschaft) beschreiben. Das ganze wird einem dann mit einer seeeehr sehr linken Brille auf der Nase dargebracht, tatsächlich scheinen die meisten Professoren in dieser Fakultät (die Studenten sowieso) Marxisten oder zumindest Sozialisten zu sein. Etwas was mir am Anfang unheimlich gefiel, die ersten Stunden begann ich auch noch innerlich euphorisch dem Gesagten zuzustimmen, aber spätestens nach zwei Wochen konnte ich die Begriffe Krisis, Neoliberalismus, USA, Kapitalismus, Imperialismus und so weiter nicht mehr hören.. Das Problem ist, dass es eben alles sehr subjektiv rübergebracht wird und selbst wenn das (fast) alles stimmen mag, ists total unreflektiert und irgendwie banal. Es bringt doch nichts, alles Schiefgelaufene in der Vergangenheit den Amis und vorherigen Kolonial- oder Imperialisten in die Schuhe zu schieben, sich dann zurückzulehnen und in den Wogen des eigenen Mitgefühls und dieser Ungerechtigkeit zu baden. Junge man muss doch den Ursachen dieser Entwicklung, der eigenen „Unfähigkeit“ (oder Unmöglichkeit), diese Strukturen zu überwinden usw. auf den Grund gehen! Also irgendwie eher eine Aufarbeitung der eigenen Geschichte als objektive geographische Analysen dieser ganzen Strukturen und Prozesse, die gerade hier extrem interessant sind! Irgendwie passt aber genau das zu der argentinischen Mentalität, dieses ständige Aufarbeiten und Suchen, und es ist auch ganz interessant, diese andere Form hier mal mitzubekommen. Gerade auch, weil wir in Kiel durch das Seminar Wirtschafts- und Sozialgeographie Lateinamerikas, was letztes Semester lief ne ganz gute Basis haben. Das ganze jetzt hier (zum Teil) vor Ort sehen und dann die Art und Weise, wie das hier behandelt wird, mitkriegen zu können, ist schon ziemlich gut. Und auch wenn mich die ganzen Texte leicht annerven, kriegt man wirklich viele Informationen dadurch. Bin nach dem Semester glaub ich in der lateinamerikanischen Geschichte gewiefter als in der europäischen:D
Die Fakultät „Filosofia y Letras“ ist wie ja schon angeklungen seeehr politisch. Überall hängen Banner, Faggen, Massen an Flyern, die verteilt werden, und alles links bis ultralinks. Ganz gut dazu ein Kommentar unseres Politikprofs (mal eine Ausnahme und extrem witzig dieser Mensch), der sich als mittelinks bezeichnet, womit du ja aber in dieser Fakultät schon als rechts abgestempelt wirst. Aber mir gefällts, das ist echtes Engagement und die Studenten scheinen ehrlich dahinter zu stehen und wollen wirklich was bewegen. Neben Unipolitik gibt’s viele Aktionen wie in lezter Zeit vor allem gegen den Regierungssturz in Honduras. Zum Beispiel gab es eine große Demo die über die große Avenida de Julio bis zum Parlament ging. Die hab ich mir angeguckt und es war echt beeindruckend wieviele da mobilisiert werden konnten (abgesehen von den Angeheuerten;) ), überall Fahnen, Banner, Gesinge und Getrommel. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass so etwas in Deutschland möglich sein könnte..
Aha! Letztens haben Flo und ich mal die Geobibliothek besucht. Ein Loch mit dem Charme einer sehr alten Bibliothek, aus dem dann ein kleiner älterer Mann mit Zopf herauskam. Und wat sahen wir quasi als erstes rechts im Regal? Drei Regalbretter voll von „Kieler Geographische Schriften“-Bücher, inklusive Dissertation von unserm Prof! Wie geil! Das erwartet man in diesem Moment dann wirklich nicht, alles bekannte Namen, deutsche Titel inkl. Themen über Schleswig-Holstein:) Der Bibmann hat uns dann erzählt, dass der Kontakt leider abgebrochen ist, irgendwann haben beide Seiten aufgehört, Bücher zu schicken. Aber es ist ja nie zu spät;)
Unten gibt’s mal ein paar Fotos aus Buenos Aires, leider hab ich noch keine aus der Fakultät, kommt aber noch. Man lernt die Stadt ja immer besser kennen, entdeckt immer wieder neue Ecken und ahnt langsam auch das Ausmaß. Die Stadt Buenos Aires (Capital Federal) ist ja noch mehr oder weniger übersichtlich, aber Gran Buenos Aires ist wirklich krass. Mit dem Bus oder Zug braucht man ca. eineinhalb bis zwei Stunden um aus diesem Agglomerationsraum raus zu kommen und man sieht genau das was man irgendwann in Geo fast nicht mehr hören konnte, Fragmentisierung auf kleinstem Raum. Da wechseln sich schönste Viertel mit villenähnlichen Häusern und weiter außerhalb Gated Communities wie aus dem Bilderbuch mit den elendsten Villas (so werden hier die informellen Armenviertel genannt, also die argentinische Variante von den brasilianischen Favelas) ab. Dann mal wieder Gewerbe, mal Tennis- oder Golfplätze... Es ist so interessant, da einfach mal durchzufahren. Generell wird ja versucht, die Villas vor allem in der Stadt bestmöglichst zu verstecken. Es gibt z.B. keine Busse, die dort hin- oder vorbeifahren. Die einzigste innerstädtische Villa die ich bislang gesehen habe, ist eine direkt neben dem großen Busbahnhof Retiro. Ansonsten wird der wohlhabende Bürger sorgsam vor dem belastenden Anblick solchen Elends bewahrt. Aber alles kann dann doch nicht ausgeblendet werden, auf den Straßen ist die Armut nicht zu übersehen. Es gibt so unglaublich viele bettelnde Menschen, oder solche, die versuchen, durch den Verkauf von irgendwelchen Heftchen oder Maria-Karten ein bisschen was zu verdienen. Da muss man erstmal lernen, damit umzugehen, würde man jedem etwas geben, wäre man wahrscheinlich ziemlich schnell pleite. Also vieles abblocken, bis man wie die meisten wohlhabenderen hier droht. völlig abstumpften und diesen Tunnelblick zu bekommen. Das geht wirklich schneller, als ich dachte, gab schon Momente, wo ich mich vor mir selbst geekelt habe. Man ist selbst ganz schnell dabei, was dazu beizutragen, dass dieses System hier aufrecht erhalten wird. Muss man sich alles immer mal wieder bewusst machen. Und es wird einem auch immer wieder vor Augen gehalten, wie abgefuckt dieses System ist, wenn z.B. in einer Ecke plötzlich ein glitzerndes Einkaufszentrum mit Erlebniswelt und allen möglichen Luxusgeschäften drinnen auftaucht und davor die Leute auf der Straße sitzen, betteln oder selbst das nicht mehr können. Ein perfektes Beispiel für diese krassen Gegensätze ist z.B. auch das neue Hafenviertel Puerto Madero. Vor gar nicht so langer Zeit noch ein klassischer Ranzhafen gewesen, wurde er komplett aufgewertet und nu schießt ein Hochhaus nach dem anderen aus dem Boden, ein paar Büros, aber vor allem Wohnungen. Das ganze natürlich hermetisch bewacht von unzähligen Polizisten, die woanders viel dringender gebraucht würden. Und alles blitzblank. Also eigentlich kein bisschen Buenos Aires, oder vielleicht auch gerade deswegen. Da sagen aber bestimmt auch die Fotos einiges aus. Direkt daneben ist ein großes Reservat, dort gibt’s den besten Lomito (Sandwich mit steak quasi, Salat und viele Saucen) und Sonntags immer großen Flohmarkt. Grad für einen Sonntag ists da wirklich schön, es ist ruhig und vor allem gibt es ja mal Natur und gute Luft! Und das Hafenviertel ist eben auch ziemlich beeindruckend, so fertig das auch alles ist.. Ich geh an die Sache ja aber natürlich auch nicht als Tourist, sondern als Geograph heran:D
Fotos gibt’s natürlich auch nur von den schönen Ecken der Stadt, man will ja auch nicht die dreckigen Seiten zeigen, da man ja ein größtmögliches „Oooooh! Wahnsinn! Beeindruckend! - Uuii!“ in der Heimat erreichen will. Und schon funktioniert man genauso wie die Stadt selbst:D Nee nee, ich fühl mich irgendwie schlecht wenn ich eine Villa oder in der Ecke liegende Menschen fotografiere. Aber demnächst gibt es vielleicht mal Müll-Fotos oder ähnliches:)
So, hab bestimmt was vergessen, weiß gar nicht mehr was ich schreiben wollte. Jedenfalls muss ich sagen, dass mich diese Stadt immer mehr beeindruckt, dieser Riesenorganismus mit diesen heftigen Gegensätzen und ständigen Superlativen, die ich zumindest so bislang noch nicht kannte, der aber irgendwie funktioniert. Nicht zuletzt durch den Beitrag der viiieelen informell Tätigen (z.B. der Müllmafia, ohne die diese Stadt irgendwann wie Neapel enden würde). Totale Dynamik, super:)
Hab mich mittlerweile denk ich richtig gut hier eingelebt. Zwischenzeitlich wars mal ein bisschen schwieriger, dazu ein bisschen Uni-Frustration, generell ein bisschen Stagnation, das Neue war nicht mehr neu und es kam nicht so schnell anderes Neues, wie mans sich wünschte. Aber so eine Katerstimmung ist nach dem vorherigen Rausch auch irgendwie logisch und sie verfliegt dementsprechend ja auch wieder.
Nagut, das dann erstmal. Nu ein paar Fotos.
Und spaeter gibt es dann auch nen Bericht aus Chile, wo wir gerade Thomas (Mitbewohner und Kumpel aus Kiel) besuchen, der Sonntag Geburtstag hat!
Puerto Madero
Das Reservat

Die Avenida de Julio (wie gesagt wird die breiteste innerstaedtische Strasse weltweit) und ich
irgendwo in Palermo
im Microcentro
der Kongress
die Börse von außen
das Parlament am Plaza de Mayo
Auf einem Flohmarkt in San Telmo
Donnerstag, 10. September 2009
In die Pampa: Chovet
Jetzt wird’s langsam mal Zeit für den letzten Reisebericht damit es dann aber auch mal wieder in die Gegenwart gehen kann. Als letztes ging es in die Pampa, nach Chovet, zu Flos ehemaligen Gasteltern, wo wir vier Tage blieben. Diese Tage waren für mich im Grunde das beste Erlebnis auf der Reise. Es war so gut ne Zeit lang in einer argentinischen Familie zu sein, also das Familienleben und vor allem das echte Landleben in der Pampa mal kennenzulernen. Die Eltern, so in den vierzigern, sind echt super nett, der Vater total witzig. Haben zwei Söhne, einen achtjährigen, etwas ruhiger und ähnelt total der Mutter, und einen vierjährigen, total überdreht und total der Vater;) Der Vater vom Vater hat vor langer Zeit fast die gesamte Existenz aufgebaut, ist nun also verdientermaßen der Maestro, und insgesamt gehören der Familie nun eine Tankstelle direkt am Haus (unheimlich praktisch wie ich gemerkt habe), eine Fabrik für Sinfines (was auf deutsch laut leo-wörterbuch wohl Schneckenschrauben heißt; wird soviel ich weiß in der Landwirtschaft zum Transportieren von Getreide, etc. genutzt) und 10.000 Hektar Land. Man kann sie also ruhigen Gewissens zur Oberschicht zählen. Man merkt auch, dass sie durchaus was auf sich halten (logischerweise), aber das tun sie auf eine keineswegs arrogante sondern ziemlich sympathische Art;)
Das erste Tag war gleich ein Höhepunkt. Um halb acht kamen wir an. Ziemlich fertig von der rational klugen Nachtfahrt, die aber mal wieder absolut scheiße war, mussten wir erstmal zwei Stunden schlafen. Das war super, und noch viel besser war das folgende Frühstück, Asado:D Am frühen Nachmittag, eigentlich ungewöhnlich (es lässt sich also vermuten, dass sie es dann doch wegen uns gemacht haben), und dieses Asado war nochmal eine Steigerung von allen vorherigen. Ein echtes Land-Asado wahrscheinlich mit einer absolut nicht zu schaffenden Menge Fleisch:) Danach zeigte uns Daniél (der Vater) die Fabrik und fuhr mit uns aufs Land raus. Pampa aus dem Bilderbuch:) Überall Rinder, mal Milchkühe oder Schweine, und Soja. Wobei letzteres ja eher ein neuer Trend ist und neben der starken Nachfrage vor allem daran liegt, dass die derzeitige kompetente Regierung den Export von Getreide und Mais verboten hat, um so genügend Futter für die Rinder zu behalten, damit der Fleischpreis dauerhaft niedrig bleibt. Funktioniert natürlich nicht und alle bauen nun Soja an. Naja. Das tolle war, dass wir die Möglichkeit hatten, in einem Anhänger voll mit Soja zu baden. Einfach weil es so super war, hab ich die ganze Zeit die Sojadinger gegessen, sodass ich den gesamten restlichen Tag ein unheimliches Kratzen im Hals hatte und nicht richtig reden konnte. Sollen aber gesund sein! Nach dieser befreienden (befreiend aufgrund eines aufkommenden intensiven Freiheitsgefühls) Landbesichtigungstour ging es etwas später zu Daniéls Bruder. Sein Bruder ist seeehr argentinisch, er ist ein Gaucho durch und durch. Zudem hat er Pferde und genau auf denen sollten wir bei der Gelegenheit auch reiten! Haha, super! Ich war gleich vollends begeistert, besitze ich schließlich schon eine gereifte Reiterfahrung durch die gelegentlichen Besuche bei dem Pferd, das Imke früher einmal hatte. Julian und Flo DAGEGEN saßen nur irgendwann als Kind einmal auf einem solchen Tier, dementsprechend nervös waren sie natürlich (das ist jetzt natürlich etwas verzehrt dargestellt:D). Wie auch immer, es war super. Wir ritten auf einer Rinderranch (oder wie man das nennt), inklusive Stier. Dazu muss ich sagen, dass ich eine kleine Rinder- und insbesondere Stierphobie habe, zum einen, weil diese Tiere meiner Meinung nach etwas dumm und dementsprechend nicht einzuschätzen sind, andererseits, weil ich diese Tiere esse und sie demnach durchaus das Recht hätten, mich anzugreifen, und letztendlich hat so ein Stier ja Hörner und dazu einen Körper, der etwas furchterregend scheint. Doch dieser Moment der puren Landromantik (zu allem Überfluss ging nämlich auch noch die Sonne unter) und diese Stille versetzten mich in einen tranceähnlichen Zustand, sodass ich (wie auch alle anderen) meine Furcht besiegen konnte und die Rinderherde samt Stier in die Ecke „trieb“. Das Beste, der Stier guckte zwar ziemlich sauer, hatte aber unheimliche Angst:D Ha!
Anschließend gabs dann noch ein highlight. Die Woche drauf fand eine Gauchoveranstaltung statt, wofür des Daniéls Bruder und ein weiterer Gaucho das Einfangen des Stieres üben mussten. Und das taten sie dann. Geniales Bild, die Sonne gerade untergegangen, wir das ganze mit einem Mate beobachtend und vor uns die rennende Rinderherde, die beiden Gauchos auf ihren Pferden und überall aufgewühlter Sand. Nach ein paar misslungenen Versuchen schafften sie es dann tatsächlich, den Stier zwischen den beiden Pferden einzuklemmen, sah wirklich beeindruckend aus!
Anschließend konnten wir noch bei dem täglichen Versuch eines Gauchos, einen Hengst zu zähmen, zugucken (dat war nochn Hengst!), tranken zusammen Mate inkl. Gespräche über Politik und Drogenproblematik (man ist auf dem Land also durchaus nicht ignorant) und fuhren (mir der Einladung, auf jeden Fall noch einmal vorbeizukommen wenn nicht sogar dort Weihnachten zu feiern im Handgepäck) äußerst zufrieden davon. Und mir wurd klar, dass so ein Leben dort doch eigentlich das Beste ist und ich eigentlich nicht wieder zurück in die Hauptstadt wollte..:D
Im Grunde war dieser Donnerstag der ereignisreichste Tag, der Freitag war ganz entspannt, wir genossen das Nichtstun und das dortige Familienleben, und abends gab es schon wieder Asado:) Diesmal gab es „matambre a la pizza“. Matambre ist Bauschfleisch, das quasi den Pizzaboden darstellt, darauf kommt dann eine Tomatensauce mit Käse. Das ganze geschah mit Schweinebauch, tatsächlich in der Größe einer Pizza, dazu gabs das ganze dann nochmal in der Rindversion mit der entsprechenden Größe, allerdings nur Matambre, ohne Pizza. Total zartes Fleisch, Wahnsinn.War ein witziger Abend mit seehr guten Gesprächen, Bildergezeige, usw. Nachts beschlossen wir dann spontan mit ein paar Kumpels von Flo wegzugehen, was dann im Endeffekt doch eine etwas größere Sache wurde. Herrlich mit ner Horde Argentinier zu feiern!! Ging dann auch etwas länger, kamen irgendwann gegen neun oder zehn zurück als in der Tankstelle schon längst wieder Hochbetrieb herrschte;) Dementsprechend kurz war der anschließende Samstag, wir machten mit Daniél allerdings ne echt schöne Tour zu einer Lagune ganz in der Nähe. Wieder ging irgendwie gerade die Sonne unter, und es gab dort so unheimlich viele Vögel inkl. Flamingos, geniale Stimmung. Muss dort auf jeden Fall nochmal im Sommer hin. Anschließend fuhren wir kurz an einem Casino vorbei, was vor Kurzem mitten im Nichts mit spanischem Kapitel aufgebaut wurde. Ein wirklich kleines Dorf, was vorher ziemliche Strukturprobleme hatte, erlebt dadurch gerade einen zweiten Frühling. Und das Casino ist wirklich mal ein Casino und es scheint ganz gut zu laufen. Fand ich ganz witzig und ein bei der Besichtigung aufkommender Spieldrang ist nicht zu negieren:D
Den Sonntag mussten wir dann leider wieder zurück, der Ausblick auf die riesige Stadt und den Unibeginn war für mich nicht unbedingt das Schönste, was ich mir vorstellen konnte und ich wäre wirklich gerne noch länger dort geblieben. Mittags (Daniél war den ganzen Tag über mit Freunden angeln) kam allerdings noch Hector, oder besser Don Hector, mit seiner Frau vorbei (sprich die Großeltern) und machte – Asado, das dritte in vier Tagen:D Es war aber diesmal wieder ein wenig anders und es gab dazu UNHEIMLICH guten Wein (Hector ist in einem Club, von dem er regelmäßig argentinischen Wein zugeschickt bekommt)! Man merkt im schon sehr das Maestro-Dasein an (er bezeichnet sich selber als Häuptling;) ), voller Stolz hat er uns z.B. auch Fotos von Angeltouren in Patagonien gezeigt, natürlich mit ganz vielen ganz großen und prächtigen Fischen. Aber wiedermal unheimlich nett! Und wenn es sich einer erlauben kann, ein Maestro-Dasein zu führen, dann er;) Er brachte uns dann auch zum Busbahnhof und zurück gings nach Buenos Aires, ins HARTE Studentendasein!
Glücklicherweise war das ganze dann doch nicht so hart und ich hab mich ziemlich schnell wieder ziemlich wohl gefühlt in der Stadt und ihre Vorzüge genossen:) Man braucht nur ab und zu mal eine Abwechslung. So über Uni etc. dann im nächsten Bericht.
Erstmal Fotos hier:

erstes Mal Asado

Sinfines-Fabrik und eine - uuii- deutsche Maschine

Ein altes Auto und ein Pferd

Francisco und Sojamüll

Im Sojawagen!

Soooja



als erstes Flo

Julian versucht sich auch



und mein Versuch

es hakt ein wenig

aber dann die Kühe bezwungen


Vaddern..

und Sohn



Toro-Jagd



Zwei Gauchos und wir, in der Mitte der Bruder

Zweites Mal Asado





Und schließlich der Besuch des Maestro


Das erste Tag war gleich ein Höhepunkt. Um halb acht kamen wir an. Ziemlich fertig von der rational klugen Nachtfahrt, die aber mal wieder absolut scheiße war, mussten wir erstmal zwei Stunden schlafen. Das war super, und noch viel besser war das folgende Frühstück, Asado:D Am frühen Nachmittag, eigentlich ungewöhnlich (es lässt sich also vermuten, dass sie es dann doch wegen uns gemacht haben), und dieses Asado war nochmal eine Steigerung von allen vorherigen. Ein echtes Land-Asado wahrscheinlich mit einer absolut nicht zu schaffenden Menge Fleisch:) Danach zeigte uns Daniél (der Vater) die Fabrik und fuhr mit uns aufs Land raus. Pampa aus dem Bilderbuch:) Überall Rinder, mal Milchkühe oder Schweine, und Soja. Wobei letzteres ja eher ein neuer Trend ist und neben der starken Nachfrage vor allem daran liegt, dass die derzeitige kompetente Regierung den Export von Getreide und Mais verboten hat, um so genügend Futter für die Rinder zu behalten, damit der Fleischpreis dauerhaft niedrig bleibt. Funktioniert natürlich nicht und alle bauen nun Soja an. Naja. Das tolle war, dass wir die Möglichkeit hatten, in einem Anhänger voll mit Soja zu baden. Einfach weil es so super war, hab ich die ganze Zeit die Sojadinger gegessen, sodass ich den gesamten restlichen Tag ein unheimliches Kratzen im Hals hatte und nicht richtig reden konnte. Sollen aber gesund sein! Nach dieser befreienden (befreiend aufgrund eines aufkommenden intensiven Freiheitsgefühls) Landbesichtigungstour ging es etwas später zu Daniéls Bruder. Sein Bruder ist seeehr argentinisch, er ist ein Gaucho durch und durch. Zudem hat er Pferde und genau auf denen sollten wir bei der Gelegenheit auch reiten! Haha, super! Ich war gleich vollends begeistert, besitze ich schließlich schon eine gereifte Reiterfahrung durch die gelegentlichen Besuche bei dem Pferd, das Imke früher einmal hatte. Julian und Flo DAGEGEN saßen nur irgendwann als Kind einmal auf einem solchen Tier, dementsprechend nervös waren sie natürlich (das ist jetzt natürlich etwas verzehrt dargestellt:D). Wie auch immer, es war super. Wir ritten auf einer Rinderranch (oder wie man das nennt), inklusive Stier. Dazu muss ich sagen, dass ich eine kleine Rinder- und insbesondere Stierphobie habe, zum einen, weil diese Tiere meiner Meinung nach etwas dumm und dementsprechend nicht einzuschätzen sind, andererseits, weil ich diese Tiere esse und sie demnach durchaus das Recht hätten, mich anzugreifen, und letztendlich hat so ein Stier ja Hörner und dazu einen Körper, der etwas furchterregend scheint. Doch dieser Moment der puren Landromantik (zu allem Überfluss ging nämlich auch noch die Sonne unter) und diese Stille versetzten mich in einen tranceähnlichen Zustand, sodass ich (wie auch alle anderen) meine Furcht besiegen konnte und die Rinderherde samt Stier in die Ecke „trieb“. Das Beste, der Stier guckte zwar ziemlich sauer, hatte aber unheimliche Angst:D Ha!
Anschließend gabs dann noch ein highlight. Die Woche drauf fand eine Gauchoveranstaltung statt, wofür des Daniéls Bruder und ein weiterer Gaucho das Einfangen des Stieres üben mussten. Und das taten sie dann. Geniales Bild, die Sonne gerade untergegangen, wir das ganze mit einem Mate beobachtend und vor uns die rennende Rinderherde, die beiden Gauchos auf ihren Pferden und überall aufgewühlter Sand. Nach ein paar misslungenen Versuchen schafften sie es dann tatsächlich, den Stier zwischen den beiden Pferden einzuklemmen, sah wirklich beeindruckend aus!
Anschließend konnten wir noch bei dem täglichen Versuch eines Gauchos, einen Hengst zu zähmen, zugucken (dat war nochn Hengst!), tranken zusammen Mate inkl. Gespräche über Politik und Drogenproblematik (man ist auf dem Land also durchaus nicht ignorant) und fuhren (mir der Einladung, auf jeden Fall noch einmal vorbeizukommen wenn nicht sogar dort Weihnachten zu feiern im Handgepäck) äußerst zufrieden davon. Und mir wurd klar, dass so ein Leben dort doch eigentlich das Beste ist und ich eigentlich nicht wieder zurück in die Hauptstadt wollte..:D
Im Grunde war dieser Donnerstag der ereignisreichste Tag, der Freitag war ganz entspannt, wir genossen das Nichtstun und das dortige Familienleben, und abends gab es schon wieder Asado:) Diesmal gab es „matambre a la pizza“. Matambre ist Bauschfleisch, das quasi den Pizzaboden darstellt, darauf kommt dann eine Tomatensauce mit Käse. Das ganze geschah mit Schweinebauch, tatsächlich in der Größe einer Pizza, dazu gabs das ganze dann nochmal in der Rindversion mit der entsprechenden Größe, allerdings nur Matambre, ohne Pizza. Total zartes Fleisch, Wahnsinn.War ein witziger Abend mit seehr guten Gesprächen, Bildergezeige, usw. Nachts beschlossen wir dann spontan mit ein paar Kumpels von Flo wegzugehen, was dann im Endeffekt doch eine etwas größere Sache wurde. Herrlich mit ner Horde Argentinier zu feiern!! Ging dann auch etwas länger, kamen irgendwann gegen neun oder zehn zurück als in der Tankstelle schon längst wieder Hochbetrieb herrschte;) Dementsprechend kurz war der anschließende Samstag, wir machten mit Daniél allerdings ne echt schöne Tour zu einer Lagune ganz in der Nähe. Wieder ging irgendwie gerade die Sonne unter, und es gab dort so unheimlich viele Vögel inkl. Flamingos, geniale Stimmung. Muss dort auf jeden Fall nochmal im Sommer hin. Anschließend fuhren wir kurz an einem Casino vorbei, was vor Kurzem mitten im Nichts mit spanischem Kapitel aufgebaut wurde. Ein wirklich kleines Dorf, was vorher ziemliche Strukturprobleme hatte, erlebt dadurch gerade einen zweiten Frühling. Und das Casino ist wirklich mal ein Casino und es scheint ganz gut zu laufen. Fand ich ganz witzig und ein bei der Besichtigung aufkommender Spieldrang ist nicht zu negieren:D
Den Sonntag mussten wir dann leider wieder zurück, der Ausblick auf die riesige Stadt und den Unibeginn war für mich nicht unbedingt das Schönste, was ich mir vorstellen konnte und ich wäre wirklich gerne noch länger dort geblieben. Mittags (Daniél war den ganzen Tag über mit Freunden angeln) kam allerdings noch Hector, oder besser Don Hector, mit seiner Frau vorbei (sprich die Großeltern) und machte – Asado, das dritte in vier Tagen:D Es war aber diesmal wieder ein wenig anders und es gab dazu UNHEIMLICH guten Wein (Hector ist in einem Club, von dem er regelmäßig argentinischen Wein zugeschickt bekommt)! Man merkt im schon sehr das Maestro-Dasein an (er bezeichnet sich selber als Häuptling;) ), voller Stolz hat er uns z.B. auch Fotos von Angeltouren in Patagonien gezeigt, natürlich mit ganz vielen ganz großen und prächtigen Fischen. Aber wiedermal unheimlich nett! Und wenn es sich einer erlauben kann, ein Maestro-Dasein zu führen, dann er;) Er brachte uns dann auch zum Busbahnhof und zurück gings nach Buenos Aires, ins HARTE Studentendasein!
Glücklicherweise war das ganze dann doch nicht so hart und ich hab mich ziemlich schnell wieder ziemlich wohl gefühlt in der Stadt und ihre Vorzüge genossen:) Man braucht nur ab und zu mal eine Abwechslung. So über Uni etc. dann im nächsten Bericht.
Erstmal Fotos hier:
erstes Mal Asado
Sinfines-Fabrik und eine - uuii- deutsche Maschine
Ein altes Auto und ein Pferd
Francisco und Sojamüll
Im Sojawagen!
Soooja
als erstes Flo
Julian versucht sich auch
und mein Versuch
es hakt ein wenig
aber dann die Kühe bezwungen
Vaddern..
und Sohn
Toro-Jagd
Zwei Gauchos und wir, in der Mitte der Bruder
Zweites Mal Asado
Und schließlich der Besuch des Maestro
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