Julian hatte vorher ein Hostel herausgesucht, das sich in irgendnem kleinen Dorf befinden sollte und etwas naiv hatte ich mit nem Weindorf inkl. Weinbodegas gerechnet. Als wir dann jedoch von Mendoza aus in die Anden fuhren wurde mir sehr schnell klar, dass das nicht sein konnte, denn wir fuhren geradewegs ins Gebirge hinein. So ein Gebirge hatte ich vorher noch nicht gesehen. Kaum Vegetation, aber das Gestein hatte unglaublich viele Farben. Und zwischendurch Seen oder Flüsse, die so blau waren, dass sie schon fast leuchteten (Harte Alpen- oder natürlich HARZverfechter werden jedoch wahrscheinlich ebensolches von ebenjenen heimischen Gebirge ebenfalls behaupten, egal, es sah zumindest völlig anders als gewohnt aus). Zwischendurch immer mal wieder vereinzelt Häuser, in denen vor allem Indigene zu wohnen schienen. Irgendwo im Nirgendwo rief der Busfahrer dann plötzlich den Namen des Hostels. Wir stiegen aus, um uns herum nur Sand, Felsen und Berge und gegenüber das Hostel, sonst nichts. Das hatte sich wohl jeder von uns völlig anders vorgestellt, aber die Umgebung und dieses einsame Hostel sahen wirklich faszinierend aus und wir schienen mittendrin in den Anden zu sein! Nachdem wir unser Gepäck im Hostel abgeladen hatten, machten wir uns (zusammen mit einem Hund aus dem Hostel, der uns die ganze begleitete und den wir aufgrund seiner unheimlich lässigen Art „Bronco“ tauften) ziemlich schnell ins nächstgelegene Dorf Uspallata auf, dass 4-6 km entfernt sein sollte, um uns erstmal mit Lebensmitteln einzudecken. Der Weg erwies sich dann als nicht endend und wir waren ca. 2 std. unterwegs. Immer mal wieder ein paar indigene Behausungen, Hunde oder mal ein Pferd und wir erschienen wie völlige Fremdkörper. Das Dorf hatte dann aber nach einigem Suchen tatsächlich eine Art Zentrum und wir konnten alles bekommen.
Eigentlich hatten wir vorgehabt am nächsten Tag ein paar Hügel und Berge zu erklimmen, aber ein plötzlicher starker Schneefall und Temperaturen um den Nullpunkt zerstörten diese Pläne ein wenig. Also blieben wir die meiste Zeit im (zum Glück sehr gemütlichen) Hostel und pokerten oder sonst was und irgendwie hatte die Situation was. Später am Tag wollte ich dann aber doch nochmal raus und als ich zusammen mit Julian und Flo den am nächsten gelegenen Berg hochstieg, bereuten wir ziemlich schnell, es nicht viel früher gemacht zu haben. Wir waren so von Schnee und Nebel umgeben, dass wir nur noch den Berg sehen konnte, und der wirkte in dieser Stimmung wirklich majestätisch, wie man bei Bergen ja gerne zu sagen pflegt. Es war vollkommen still und die Situation fast schon irreal. Leider drohte es aber schon bald dunkel zu werden, so dass wir dann doch nicht mehr den Gipfel erklimmen konnten. Zurück im Hostel überraschte die Besitzerin uns und die anderen Gäste (alles Argentinier) mit selbstgemachtem Glühwein, extrem lecker und in diesem Moment genau das richtige. War sicher das erste Mal, dass ich im August bei Schneefall und Nullgraden draußen Glühwein getrunken hab:)
Abends machten wir zusammen mit den anderen Gästen mal wieder ein richtig schönes Asado mit ziemlich gutem Wein. War ein klasse Abend, hatten total interessante und witzige Gespräche mit den Argentiniern (z.B. über Politik und die scheint hier wirklich ein Witz zu sein!) und es hat mal wieder so unglaublich gut geschmeckt:D
Den nächsten Tag wollten die Franzosen und Julian eigtl weiter nach Chile, aber wegen des Schneefalls war der Andenpass gesperrt. Also entschieden die Franzosen wieder zurück nach Bs As zu fahren und Julian mit nach Chovet zu kommen. Vorher machten wir aber einen kleinen Zwischenhalt in Maipu, nem Nachbarort von Mendoza und vor allem DEM Weinort (unser Bus fuhr erst abends um halb neun) und besichtigten eine Bodega (Weinkellnerei). Wir erwischten die anscheinend älteste Argentiniens, die Führung war allerdings eher ein Durchschleusen und auch bei der anschließenden Weinprobe blieb kaum Zeit, in Ruhe das Glas auszutrinken. Nichtsdestotrotz war es aber interessant die Kellnerei zu sehen, und der Wein war wirklich gut. Anschließend blieben wir dann noch ein bisschen dort und tranken einen weiteren auf der Terasse neben Weinreben und Olivenbäumen, eine fast schon mediterran wirkende Landschaft, sehr pittoresque!
Mit dem entsprechenden Weingeist im Kopf gings dann zurück zum Terminal und es begann eine weitere dieser eher unangenehmen aber rational gedacht strategisch unheimlich klugen Nachtfahrten (schließlich sparrt man eine Übernachtung im Hostel und hat anschließend noch den gesamten Tag am anderen Ort vor sich) in Richtung Pampa!
Auf der Hinfahrt
angekommen
Mit Bronco unterwegs zum ungewissen Dorf
am nächsten Morgen
vergebliche Suche nach einem Signal
Bronco ließ uns nicht hängen
Asado!
Am Abfahrts-morgen
Auf Bodegatour in Maipú
Übrigens, was Kommentare angeht ists ein bisschen komplizierten, da man dafür einen blog besitzen muss. Kontaktaufnahmen müssen also eher auf anderem Wege geschehen;)
och.. ich finde das geht mit den kommentaren.. ich hatte irgendwie noch so nen ganz alten google-account :D
AntwortenLöschenund die bilder sind ja echt wieder der hammer.. echt krass diese bilder mit dem nebel da und so..
und die weinprobe sah ja auch gemütlich aus.. obwohl ich ja nich so für wein zu haben bin^^
Ich werd auch mal meine Grüße hier lassen...
AntwortenLöschenUnd auf diesem Wege gibt es auch eine Rückmeldung wer so auf dem Blog vorbeischneit...
Rock ON
Greetz Semmel